E-Learing mit Trainerbegleitung: Das Geschäftsmodell

Peter StonnPlattform

Das Geschäftsmodell in der klassischen Weiterbildung ist verhältnismäßig einfach: Honorar pro Trainertag. Das kaufen Kunden ein. 

E-Learing gilt als das neue Zauberwort beim Einkauf von Weiterbildung. Learn-Nuggets, kleine Apps etc. sollen Budgets schonen und Reichweite schaffen. Und plötzlich werden Trainer durch Software-Häuser ersetzt. Und auch für große Weiterbildungsanbieter stellen Investitionen in eine eigene Lern-Plattform eine Hürde dar.

Was können also Trainer und Weiterbildungsträger tun, um auch künftig im Wettbewerb um das Einkaufsbudget zu bestehen und ein modernes Geschäftskonzept aufzubauen?  

Als Trainer und Inhaber eines Trainingsunternehmens kenne ich die klassische Situation in unserem Geschäfts sehr gut: Skalierung lässt sich nur bis zur eigenen Kapazitätsgrenze erreichen. Andererseits fehlt bei Vollauslastung Zeit für Akquisition und eigenes Management. Verfügt man über mehrere Trainer, ändert sich am Geschäftsmodell immer noch nicht viel. Es entsteht lediglich ein Overhead.

Zugegeben: Es ist sehr vereinfacht dargestellt. Den Kern der laufend zu findenden Balance trifft des trotzdem. Aber was hat das mit E-Learing zu tun?

E-Learing muss den Trainer nicht ersetzen

Zunächst schien es ein Entweder-Oder-Problem zu geben. Was ist besser und effektiver: Präsenz oder E-Learing? Als klar wurde, dass bereits diese Fragestellung Unsinn sei, kam Blended Learning. Teile des Trainings erfolgen in Präsenzform und Teile elektronisch. Ein vernünftiger Ansatz, der für den Trainer allerdings immer noch zeitliche Bindung der (honorarfähigen) Kapazitäten bedeutet.

Richtig schön wäre es, wenn neben den Präsenzteilen auch die elektronischen Übungssequenzen honorarfähig werden könnten, weil sie auch mit Trainerbegleitung stattfinden (müssen). Gleichzeitig wäre es von Vorteil, wenn man für sein Thema alle Varianten der Kundenanforderung erfüllen könnte: Vom reinen Präsenztraining über online begleitete Kurse bis hin zu rein elektronischen Angeboten. Schließlich ist man als Trainer Experte – unabhängig vom Medium.

Genau das waren unsere Überlegungen als wir aus unserem Trainingsunternehmen heraus Webcoached gründeten. Und es zeigte sich schnell, dass die Webcoached-Idee viel zu groß für ein einzelnes Trainingsthema war. Jetzt können auch andere Trainer und Trainingsunternehmen davon profitieren und Ihr Geschäfts auf dieser Basis ausbauen – ähnlich den vielen erfolgreichen Händler, die Umsätze über Amazon oder eBay realisieren.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell?

Zeitlich

Wir praktizieren es: Das Online-Training ersetzt nicht unsere Präsenz-Kurse. Unsere Trainer sind weiterhin im Einsatz beim Kunden und haben Spaß an ihrer Arbeit. Aber auch sie geben nicht an 23o Tagen pro Jahr Kurse.

Nach einer Studie von ManagerSeminare erreichen Trainer durchschnittlich 59 Trainingstage pro Jahr, während die Faustregel für ein auskömmliches Dasein bei 80-100 Tagen liege (Quelle:  Training aktuell 05/13, Mai 2013, Seite 06 – 09).

Trainerbegleitete Online-Kurse können eine spannende Lösung sein. Zum einen können sehr leicht dem vorhandenen Kundenstamm weitere Themen angeboten werden. Zum anderen können eigene Inhalte derart online gestellt werden, dass die Trainer-Begleitung weiterhin entscheidender Erfolgsfaktor für das Trainingsergebnis bleibt.

Dabei wird vor allem das Zeitaufwändige ausgelagert: Eigenständiges und wiederholtes Üben durch die Teilnehmer sowie die Auswertung der Übungsergebnisse. Die Trainer konzentrieren sich nur auf die 1:1 Begleitung der Teilnehmer. So wird der Betreuungsaufwand optimiert und vom Übungszeitpunkt der Teilnehmer entkoppelt. Vielmehr können durch die asynchrone Kommunikation sogar weltweit zusammengesetzte Gruppen begleitet werden, auch wenn sich die Einzelnen in unterschiedlichen Zeitzonen befinden. Der Vorteil der Trainer ist gleichzeitig ein Vorteil seiner Kunden und Teilnehmer.

Solche Online-Kurse laufen typischerweise zeitlich parallel zu Präsenztrainings. Das macht die Trainer für den Kunden extrem flexibel und optimiert nebenbei die Auslastung.

Inhaltlich

Die Inhalte der Online-Trainings können so unterschiedlich sein wie das Weiterbildungsangebot auf dem Markt. Insbesondere wenn Inhalte der eigenen Präsenztrainings über die Plattform umgesetzt werden sollen, gibt es praktisch keine Grenzen.

Ein sehr einfacher Einstieg kann darin bestehen, zunächst mit bei Webcoached frei verfügbaren Trainingskonzepten zu starten und sie eigenen Kunden anzubieten. Nach einer Trainer-Zertifizierung können diese Kurse selbst begleitet werden. Oder man greift auf bestehenden Trainer-Pool zurück und beschränkt sich auf die Vermarktung.

Der wesentliche Vorteil dieses Einstiegs ist, dass sich auf diese Weise mit den sofort erzielbaren Erlösen die spätere Umsetzung der eigenen Inhalte auf der Plattform finanziert lässt.

Finanziell

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Online-Trainings pro „Lizenz“, d.h. pro Teilnehmer und nicht pro Tag honoriert werden.

Dem Kunden werden Lizenzen (einzeln oder als Pakete) angeboten und die Teilnehmer zu Gruppen zusammengeführt. Die Gruppen werden einem Trainer zugeordnet. Wann welche Gruppe Startet entscheidet der Kunde. Und kleinere Gruppen sowie Einzelteilnehmer können oft zu größeren Gruppen kombiniert werden, so dass sich auch die Betreuungsarbeit für den Trainer nach seinen zeitlichen Möglichkeiten und Präferenzen optimierten lässt.

In der Praxis „kauft“ und „verkauft“ ein Trainer (oder Weiterbildungsträger) eine Lizenz. Zwischen dem Verkaufspreis und Einkaufspreis liegt eine Marge. Sie ist ausreichend, um daraus die Trainerzeit zu entgelten sowie einen Gewinn zu erwirtschaften. So kann ein Trainer, der seine Online-Kurse selbst begleitet, die gesamte Marge realisieren. Werden Gruppen an andere Trainer vergeben werden, verbleibt immer noch ein Ertrag. So können eigene Kapazitätsgrenzen Im Prinzip komplett aufgehoben werden.

Der Einkaufspreis für Lizenzen unterscheidet sich zum einen nach Thema. Werden bestehende Webcoached-Inhalte genutzt, beinhaltet der Preis die Einzellizenz sowie die Copyrights des Inhalts-Lieferanten. Bei eigenen über die Plattform umgesetzten Inhalten entfallen die Kosten der Copyrights. Dagegen entstehen einmalige Kosten für die Digitalisierung der Inhalte und Umsetzung der Übungen.

Zum anderen hängen Einkaufspreise – was nicht überraschen dürfte – von der Menge, die als Paket gekauft werden.

Im Einzelnen spiegelt sich vor allem der Umfang eines Kurses im konkreten Einkaufspreis wider.

Und wie kann ich starten?

Sie finden den Gedanken, Online-Trainings anzubieten spannend? Dann lassen Sie uns darüber sprechen, wie der geeignete Ansatz für Sie aussehen könnte:

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